Klein – aber oho! So lässt sich die Singapura wohl am treffendsten beschreiben, die hübsche Samtpfote gilt als die vermutlich kleinste Rassekatze der Welt und wartet dennoch mit einem großen Ego, einem muskulösen Äußeren und einer enormen Sprungkraft auf, sodass sie größeren Artgenossen in nichts nachsteht.
Zeigt sie sich zu Beginn oft ein wenig schüchtern, findest Du in der Singapura dennoch eine treue Gefährtin, die Dir, sobald sie Dich einmal in ihr großes Herz geschlossen hat, nicht mehr von der Seite weichen wird und gemeinsam mit Dir durch dick und dünn gehen wird.
Erfahre in unserem Steckbrief alle Fakten rund um Herkunft, Geschichte, Aussehen, Farbe, Wesen, Haltung, Pflege und Gesundheit der Singapura und zusätzlich einige Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Herkunft und Geschichte
Die Singapura kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken, die wohl über drei Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückreicht. Der Ursprung der kleinen Katze liegt, wenig erstaunlich, natürlich in Singapur. Um ihre Entstehung ranken sich viele Geschichten und Legenden, die auch das Folgende erzählen. Spätestens seit der Gründung des modernen Singapurs zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Insel ein bedeutender Handelsplatz. Spätestens ab diesem Zeitpunkt, vermutlich allerdings schon vorher, zog es viele Schiffe in die Stadt, auf denen fast immer auch Katzen an Bord waren. Einigen dieser Samtpfoten gefiel es dort so gut, dass sie dem Leben an Bord der Schiffe den Rücken kehrten und sich dafür entschieden, zu bleiben und in Singapur heimisch zu werden. Aus der Verbindung der ehemaligen Schiffskatzen und den in der Stadt und in der Umgebung lebenden Wildkatzen entwickelten sich im Laufe der Zeit die Vorfahren der heutigen Singapura – extrem kleine Katzen, denen nachgesagt wurde, dass sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße gern in Abflussrohren lebten und dort angeblich auch schliefen, was ihnen den wenig schmeichelhaften Namen „Abflusskatze“ einbrachte. Das führte auch dazu, dass die kleinen Tiger als unliebsame Gesellen bzw. Ungeziefer eingestuft wurden und in regelmäßigen Abständen Maßnahmen zur Reduktion der rasant wachsenden Population dieser Abflusskatzen durchgeführt wurden, die den Bestand mehrfach an den Rand des Aussterbens brachten. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts gelangte dann eine dieser Katzen im Gepäck einer amerikanischen Familie in die Vereinigten Staaten, wo ihr gesellschaftlicher Aufstieg begann und sie schon bald an einer Ausstellung teilnehmen und die Herzen des Publikums erobern konnte.

Klein, aber mit großem Ego – die Singapura ist eine selbstbewusste, agile und neugierige Samtpfote!
Wie viel Wahrheit in dieser Entstehungslegende der Singapura lebt, ist indes ungewiss. Belegt ist nur die Tatsache, dass die kleine Fellnase das Ergebnis einer gezielten Züchtung ist, an deren Beginn vermutlich wilde Katzen aus Singapur beteiligt waren. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Singapura allerdings u. a. der Einkreuzung von
Abessinier- und
Burma-Katzen.
Aussehen und Farbe
Die Singapura ist eine kleine, aber muskulöse Katze, deren prägnantesten Merkmale ihre großen ausdrucksstarken Augen und ebenfalls sehr großen neugierig vorstehenden Ohren sind. Das getickte Fell schimmert in Sepia und weist eine seidige Textur auf.
Von der Fédération Internationale Féline (FiFE) wurde die Singapura 2014 als Rassekatze anerkannt und verfügt seitdem über einen eigenen Rassestandard, der ihr Äußeres und ihren Charakter wie folgt beschreibt.
Die Ohren der Singapura sind groß, breit am Ansatz und gut auseinandergesetzt mit sanft gerundeten Spitzen. Sie sitzen auf einem kleinen keilförmigen Kopf, dessen Stirn und Schläfen sanft gerundet sind, Nase und Schnauze sind kurz und das kräftige Kinn bildet eine senkrechte Linie mit der Nase. Die ovalen Augen sind groß, stehen leicht schräg und leuchten in grünen bis haselnussfarbigen Tönen. Der kleine Körper und die Beine bilden ein Quadrat, sodass die Singapura sich kompakt und muskulös präsentiert. Die Beine sind schlank, kräftig und ebenfalls muskulös und enden in kleinen ovalen Pfoten. Der im Ansatz starke Schwanz ist mittellang und verläuft zu einer sanft gerundeten Spitze.
Das Fell der Singapura ist fein, seidig, eng anliegend und sehr kurz. Es zeigt ein dunkles Ticking in Seal-Braun, wobei es bis zu drei Jahren dauern kann, bis sich Ticking und Farbe voll entwickelt haben. Das Gesicht der kleinen Katze sollte eine deutliche Zeichnung tragen, bei der sich dunkle Linien von der Stirn und den äußeren Augenwinkeln erstrecken sollten und eine ebenfalls dunkle Linie vom inneren Augenwinkel nach unten ziehen sollte. Erlaubt sind zudem Streifen an der Innenseite der Vorderbeine sowie am hinteren Knie, gebrochene Halsringe und blasse Streifen außen an den Beinen.
Als Farbe ist nur Sepia zulässig, die Nase sollte eine blasse bis dunkle Lachsfarbe aufweisen, die Fußballen zeigen ein helles Rosa-Braun.
Wesen und Haltung
Singapura-Katzen zeigen sich in aller Regel äußerst verspielt, fröhlich und lebhaft und gelten als sehr menschenbezogen. Nicht wenige der kleinen Samtpfoten genießen es, die Welt von der Schulter ihres Lieblingsmenschen zu beobachten, sich gemütlich auf dessen Schoß einzurollen oder sich in den Ärmel eines Pullovers zurückzuziehen, um ein kleines Nickerchen zu halten.
Singapura-Katzen gelten als äußerst menschenbezogen und anhänglich.
Bevor es jedoch so weit ist, kann es einige Zeit dauern, da Singapura-Katzen sich zu Beginn oft ein wenig zurückhaltend und scheu zeigen. Merkt Deine kleine Samtpfote jedoch, dass Du ihr wohlgesonnen bist, wird sie Dich nach einer etwas längeren Phase der Eingewöhnung schnell in ihr großes Herz schließen. Gegenüber Fremden wird sie ihr zurückhaltendes Wesen allerdings nie ganz ablegen und sich eher zurückziehen, statt sich im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu sonnen.
Die Singapura verfügt aber auch über einen immensen Spieltrieb, gilt als äußerst aktiv, sozial, aufgeschlossen sowie intelligent und benötigt daher jede Menge
Beschäftigung und Gesellschaft. Die meisten der kleinen Samtpfoten freuen sich daher nicht nur über menschliche Gesellschaft, sondern auch die eines
Artgenossen, sodass eine Singapura am besten direkt im Doppelpack bei Dir einziehen sollte, da es sich zu zweit oft besser toben und spielen lässt als allein, wobei der Zweibeiner natürlich jederzeit eingeladen ist, ordentlich mitzumischen. In einem Singapura-Haushalt sollte es zudem nicht an Spielzeug mangeln, damit keine Langeweile aufkommt – besonders gern gesehen sind dabei Intelligenzspielzeuge, sodass die schlauen Samtpfoten ihren Spieltrieb voll und ganz ausleben können.
Im Doppelpack lässt es sich natürlich viel besser toben und spielen!
Hat Deine Singapura sich richtig ausgetobt, liebt sie es, ihr Reich von einer erhobenen Position aus zu beobachten, dafür eignen sich natürlich Bücherregale oder Kleiderschränke, denn die kleinen Fellnasen verfügen über eine erstaunliche Sprungkraft und können sich in schwindelerregende Höhen katapultieren, aber ein hoher Kratzbaum wäre natürlich besser geeignet und ist daher eigentlich ein absolutes Muss.
Singapura-Katzen werden aufgrund ihrer geringen Körpergröße oft als perfekte Wohnungskatzen beschrieben, dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass die Katzenzwerge wahre Energiebündel sind und dementsprechend viel Bewegung benötigen –
ein gesicherter Freigang auf dem Balkon oder im Garten ist daher wünschenswert. Eine
Haltung als Freigänger empfiehlt sich nur bedingt, da das Fell der Singapura recht wenig Schutz vor schlechten Witterungsbedingungen bietet und die zierliche Samtpfote in der Tat nur halb so groß wie viele andere Katzen ist und bei Konflikten daher eher unterliegen würde. Rassekatzen, zudem so seltene wie die Singapura, können außerdem auch immer Begehrlichkeiten wecken, sodass sie während ihres Freigangs eingefangen werden, um sie im Anschluss daran gewinnbringend weiterverkaufen zu können.
Ob Deine Singapura sich auch draußen austoben darf, sollte gut überlegt werden.
Pflege und Ernährung
Als Kurzhaarkatze verliert Deine Singapura recht wenig Haare, worüber sich nicht nur Du, sondern auch Dein Staubsauger freuen wird, zudem fehlt es der kleinen Samtpfote an Unterwolle, sodass das Fell Deiner Singapura sich als äußerst pflegeleicht erweist. Gelegentliches Bürsten reicht vollkommen aus, um lose Haare zu entfernen und Verfilzungen vorzubeugen. So wird zudem die Durchblutung der unter dem Fell liegenden Haut gefördert und die gemeinsam verbrachte Zeit kann sich positiv auf Eure Bindung auswirken.
Als Karnivoren benötigen Katzen natürlich ein qualitativ hochwertiges Futter mit einem hohen Fleischanteil von zumindest 85 % und einem möglichst geringen Gehalt an Kohlenhydraten, da sie diese nicht gut verdauen können.
Hier findest Du unsere Tipps, woran Du hochwertiges Katzenfutter erkennen kannst. Da Singapura-Katzen als wahre Energiebündel mit einem immensen Bewegungsdrang gelten, ist ihr Futterbedarf zuweilen etwas größer als der anderer Katzen. Achte aber immer darauf, es mit der Futtermenge nicht zu übertreiben, um
Übergewicht vorzubeugen.
Für das dauerhafte Wohlbefinden Deiner Katze sind regelmäßige Tierarztbesuche natürlich obligatorisch, um eventuell auftretende gesundheitliche Probleme möglichst früh erkennen und behandeln zu können und den
Impfstatus jederzeit aktuell zu halten. Auch Ohren, Augen,
Krallen und Zähne Deiner Samtpfote solltest Du regelmäßig kontrollieren, um bei Auffälligkeiten möglichst schnell handeln zu können.
Typische Erkrankungen
Die Singapura gilt als recht robuste Katze, die kaum Anfälligkeiten für rassespezifische Erkrankungen zeigt. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass sowohl ein Pyruvatkinase-Mangel als auch die Progressive Retina-Atrophie (PRA) bei Singapura-Katzen relativ gesehen häufiger auftreten können als bei anderen Rassekatzen.
Der Pyruvatkinase-Mangel ist eine Erbkrankheit, die zu einer speziellen Form der Blutarmut (Anämie) führt. Erkrankten Tieren fehlt das Pyruvatkinase-Enzym in den roten Blutkörperchen, sodass sich die Lebensdauer der roten Blutkörperchen extrem verkürzt. Die Katze hat dann zu wenig rote Blutkörperchen und erkrankt an einer sog. hämolytischen Anämie. Eine Therapie für diese Erkrankung gibt es bisher leider nicht, hier versucht man, im Rahmen einer verantwortungsvollen Zucht die Zahl der betroffenen Tiere zu reduzieren.
Die Progressive Retina-Atrophie (PRA) ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche degenerative Netzhauterkrankungen, die vermehrt bei Singapura-Katzen auftreten können. PRA ist eine rezessiv vererbte Stäbchen-Zapfen-Degeneration, bei der durch eine lokale Stoffwechselstörung im Gewebe die Retina (Netzhaut) fortschreitend bis zur vollständigen Erblindung zerstört wird. PRA ist eine Erberkrankung. Inzwischen gibt es Verfahren, diese genetisch nachzuweisen und betroffene Tiere dann von der Zucht auszuschließen, sodass diese Krankheit mittlerweile viel seltener auftritt.
Singapura-Katten gelten als robust und zeigen in der Regel kaum Anfälligkeiten für rassespezifische Erkrankungen.
Fragen und Antworten zur Singapura
Wie lange leben Singapura-Katzen?
Wie alt werden Singapura-Katzen?
Die Zwerge unter den Rassekatzen erreichen ein durchschnittliches Lebensalter von elf bis 15 Jahren. Nicht belegte Theorien besagen, dass die Singapura ihr zuweilen recht hohes Lebensalter der Tatsache verdankt, dass sie möglicherweise von unverwüstlichen Straßenkatzen Singapurs abstammt – der Wahrheitsgehalt dieser recht waghalsigen Behauptung lässt sich allerdings nicht genau bestimmen. Obwohl die Singapura als recht robuste Katzenrasse gilt, neigt sie zuchtbedingt allerdings zu einigen rassespezifischen Erkrankungen wie z. B. der Progressiven Retinaatrophie (PRA) – auch ein Pyruvatkinase-Mangel kann häufiger auftreten.
Wie groß wird eine Singapura?
Welches ist die kleinste Katzenrasse?
Mit einer Schulterhöhe von knapp 20 cm gilt die Singapura als vermutlich kleinste Katzenrasse der Welt. Trotz ihrer zierlichen Gestalt ist der Katzen-Zwerg jedoch durchaus muskulös gebaut und verfügt über eine erstaunliche Sprungkraft.
Wie teuer ist eine Singapura?
Die Singapura ist nicht nur die kleinste, sondern auch eine der seltensten Rassekatzen der Welt, daher ist es einerseits nicht ganz einfach, einen Züchter zu finden, und andererseits musst Du bereit sein, eine Summe von bis zu 2.000 Euro für Deine kleine Samtpfote zu investieren. Das ist natürlich eine stolze Summe, allerdings solltest Du bereit sein, diese auszugeben, da (deutlich) günstigere Preise oft auf eine unseriöse Zucht schließen lassen, die nicht das Tierwohl, sondern den Kommerz in den Mittelpunkt stellt.
Welches ist die schönste Katze der Welt?
Schönheit liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, und hier sollte die Antwort selbstverständlich immer die sein, dass der eigene Stubentiger natürlich nicht nur der schönste, sondern auch der ist, der einem am nächsten am Herzen liegt. Rein objektiv betrachtet mag es Katzen geben, die majestätischer, niedlicher, agiler oder ausgefallener ausschauen als andere, aber eines ist ganz klar: Beherbergen Deine heimischen vier Wände eine Singapura, ist diese eindeutig die schönste Katze der Welt.