Lange Zeit als Liebhabertier unter dem Ladentisch gehandelt, erfreut sich die hübsche Somali mit ihrem halblangen Fell einer zunehmenden Beliebtheit und teilt sich als anerkannte Rassekatze einen Standard mit der
kurzhaarigen Abessinier als ihrer nächsten Verwandten.
Auch wenn die Fangemeinde der äußerst aktiven und verspielten Fellnase in Deutschland und Österreich noch relativ klein ist und es zuweilen schwierig sein kann, einen Züchter zu finden, erobert die Somali auch zunehmend die Herzen der Katzenfreunde in den hiesigen Breitengraden. In den USA und in Großbritannien hingegen gilt sie schon lange als gern gesehene Mitbewohnerin auf vier Pfoten.
Das Fell einer ausgewachsenen Somali erweist sich im Übrigen als äußerst imposant und zeichnet sich in der kalten Jahreszeit oft durch eine zusätzliche flauschige Halskrause und Höschen aus – in Kombination mit dem buschigen Schwanz erinnert das Aussehen der exotischen Samtpfoten dann an das eines Fuchses, sodass Somali Katzen zuweilen auch als Fuchskatzen bezeichnet werden.
Ihrem buschigen Schwanz verdankt die Somali ihren Spitznamen Fuchskatze.
In unserem Steckbrief findest Du alle Fakten rund um Herkunft, Geschichte, Aussehen, Farbe, Wesen, Haltung, Pflege und Gesundheit der Somali Katze und zusätzlich einige Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Herkunft und Geschichte
Ihren Namen verdankt die Somali Katze einem aus ihrer engen Verwandtschaft zur Abessinier resultierenden geographischen Missverständnis. Denn auch, wenn die erste Abessinier, die nach Europa kam, tatsächlich aus Abessinien, also dem heutigen Äthiopien, stammte, liegen die Ursprünge beider Katzenrassen in Südostasien, was man zum Zeitpunkt ihrer Taufe jedoch noch nicht wusste. Doch eins nach dem anderen!
Bereits im 20. Jahrhundert kam es in Nordamerika vermehrt dazu, dass sich in die Würfe der an sich kurzhaarigen Abessinier immer mal wieder ein Kitten mit halblangem Fell mischte. Die betroffenen Zuchtlinien ließen sich allesamt auf einen einzigen Kater zurückführen, sodass hier die Annahme nahe liegt, dass dieser eine verdeckte Erbanlage für langes Fell in den Genpool der Abessinier mogelte, das dann und wann immer mal wieder für ein Kitten mit längerem Fell sorgte.
Somali Katzen sind eng mit den kurzhaarigen Abessinier verwandt und gelten als deren langhaarige Varietät.
Zuerst wurden diese Kitten, die ja nicht dem Rassestandard der Abessinier entsprachen, aus der Zucht ausgeschlossen und als Liebhabertiere abgegeben. Erst in den 60er- und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts erkannte man das Potential einer neuen und eigenständigen Rasse und begann mit der Zucht der langhaarigen Abessinier. Nun benötigte das Kind natürlich einen Namen, und zwar auch, um als eigenständige Rasse anerkannt zu werden, und hier kommt das geographische Missverständnis ins Spiel. Um auch im Namen die Verwandtschaft der neuen langhaarigen Samtpfoten mit der Abessinier zu verdeutlichen, entschied man sich, die neue Rasse Somali Katze zu nennen, in Anspielung auf das ostafrikanische Land Somalia, das sich ja schließlich in direkter Nachbarschaft Abessiniens bzw. Äthiopiens befindet – im Unwissen darum, dass weder die eine noch die andere Katzenrasse aus Afrika stammte, sondern aus den Dschungeln Südostasiens. Den betroffenen Fellnasen selbst wird das alles wohl ziemlich egal gewesen sein, denn schließlich sind Namen ja bekanntlich sowieso nur Schall und Rauch.
In den 70er Jahren konnte ein Züchter dann den ersten Wurf verzeichnen, der nur langhaarige Kitten enthielt. Bereits kurze Zeit später wurde die Somali Katze in den USA als eigenständige Rassekatze anerkannt. In Europa erfolgte die offizielle Anerkennung durch die Fédération Internationale Féline (FIFe) im Jahr 1981. Dort teilt sich die Somali einen gemeinsamen Standard mit der Abessinier, der sich lediglich in den Kategorien Fell und Schwanz unterscheidet.
Aussehen und Farbe
Der Rassestandard der Fédération Internationale Féline beschreibt Somali Katzen als aktive, aber ausgeglichene mittelgroße Samtpfoten mit einem durchaus muskulösen Körperbau, die eine Schulterhöhe von bis zu 40 cm erreichen können. Sie teilen sich einen Standard mit der Abessinier als ihrer Schwesterkatze, wobei die Somali sich insbesondere hinsichtlich ihres mittellangen Fells von der kurzhaarigen Abessinier abgrenzt. Das Fell der Somali ist außerordentlich fein und sehr dicht und fühlt sich weich an, wenn man es anfasst. An den Schultern ist es ein wenig kürzer als am Rest des Körpers. Das typische Ticking, die Bänderung der einzelnen Haare, entwickelt sich bei Somali Katzen langsam und ist erst im Alter von zwei Jahren vollständig ausgeprägt. Das mittellange Fell und der gut behaarte buschige Schwanz sollen der Somali dabei das Aussehen eines kleinen Fuchses verleihen.
Komplett entwickelt sind Fellfarbe und Ticking bei der Somali Katze in aller Regel erst nach zwei Jahren.
Der auf dem grazilen Nacken ruhende Kopf der Somali zeigt sich keilförmig, von mittlerer Proportion und breit am Schädel, wobei die Konturen weich und anmutig wirken und die Stirn leicht gerundet ist. Im Profil zeigt sich über der mittellangen Nase auf Augenhöhe eine leichte Einbuchtung. Das Kinn ist gut ausgeprägt, die Schnauze rund. Die verhältnismäßig großen und gut auseinander gesetzten Ohren sind breit am Ansatz und in der Spitze leicht gerundet, Ohrbüschel an der Spitze sind allerdings unerwünscht. Die großen und mandelförmigen Augen verleihen der Somali trotz weicher und anmutiger Linien einen wachsamen Ausdruck. Die Augen leuchten in reinem, intensivem Bernstein, Grün oder Gelb und sind in der Farbe des Tickings umrandet. Die Beine der Somali sind sehnig, feingliedrig in passender Proportion zum Körper und enden in kleinen ovalen Pfoten.
Der Standard der FIFe legt Wildfarben, Blau, Sorrel, Fawn, Schwarz-Silber, Blau-Silber, Sorrel-Silber sowie Fawn-Silber als zulässige Farben fest.
Entsprechend dieser Festlegung sind folgende Farbkombinationen bei der Somali erlaubt:
- Körperfarbe: warmes rötliches Braun oder Rotbraun mit schwarzem Ticking, Grundfarbe: dunkel aprikotfarben oder orange
- Körperfarbe: warmes Blaugrau mit dunklem stahlblaugrauem Ticking, Grundfarbe: hell fawn oder creme
- Körperfarbe: leuchtend warmes Kupferrot mit schokoladenbraunem Ticking, Grundfarbe: dunkel aprikotfarben
- Körperfarbe: stumpfes, mattes Beige mit dunklem, warmem cremefarbigen Ticking, Grundfarbe: helles Creme
- Körperfarbe: reines Silberweiß mit schwarzem Ticking. Grundfarbe: reines Silberweiß
- Körperfarbe: reines Silberweiß mit dunklem stahlblaugrauen Ticking, Grundfarbe: reines Silberweiß
- Körperfarbe: reines Silberweiß mit schokoladenbraunem Ticking, Grundfarbe: reines Silberweiß
- Körperfarbe: reines Silberweiß mit dunklem, warmem cremefarbigen Ticking, Grundfarbe: reines Silberweiß
Wichtig zu wissen ist, dass die endgültige Farbgebung und das Ticking erst in einem Alter von zwei Jahren voll entwickelt sind.
Somali Katzen zeigen sich hinsichtlich ihrer Fellfarbe und des Tickings variantenreich.
Wesen und Haltung
Wer eine Somali in sein Herz schließt und sie einlädt, bei ihm einzuziehen, sollte jedoch bedenken, dass die neue Mieterin sich als ein wahres Energiebündel mit hohem Bewegungsdrang erweisen wird, das mental und körperlich gefordert werden möchte! Entsprichst Du diesen Bedürfnissen, wirst Du in Deiner Somali einen treuen Freund finden.
Wie Abessinier zeigen auch Somali ein äußerst lebhaftes Temperament und legen oft ein energetisches Verhalten an den Tag. Als äußerst aktive Samtpfoten verfügen die charmanten Vierbeiner über einen hohen Bewegungsdrang und brauchen ausreichend Möglichkeiten, sich ordentlich auszutoben. Daher wäre es schön, wenn Du Deiner Somali zumindest einen gesicherten Freigang auf Deinem Balkon oder in Deinem Garten ermöglichen könntest, damit sie sich ein frisches Lüftchen um die Nase wehen lasen kann. Ob Du Deine Somali darüber hinaus als Freigänger halten möchtest, solltest Du in Ruhe abwägen. Denn zum einen können sich in Abhängigkeit zu Deinem Wohnumfeld natürlich Gefahren z. B. durch viel befahrene Straßen ergeben, zum anderen können (teure) Rassekatzen auch immer Begehrlichkeiten wecken und während ihres Freigangs eingefangen werden, um sie im Anschluss daran gewinnbringend weiterzuverkaufen.
Ob Freigang oder nicht – Deine heimischen vier Wände sollten Deiner exotischen Katzenschönheit unbedingt ausreichend Platz und genügend Anreize zum ausgiebigen Toben bieten, da sie sich sonst schnell langweilen wird und dann vielleicht unerwünschte Verhaltensweisen an den Tag legen wird. Unerlässlich ist dabei zumindest ein robuster und großer Kratzbaum, da Somali wahre Kletterkünstler sind, die sich gern in luftige Höhen begeben – über jede weitere Kletter- und Kratzmöglichkeit wird Deine Katze sich natürlich ebenfalls freuen und diese gern in Anspruch nehmen. Auch Intelligenzspielzeug sollte in Eurer gemeinsamen WG nicht fehlen, um für ausreichende mentale Beschäftigung zu sorgen.
Somali Katzen sind äußerst aufgeschlossen, wissbegierig und bewegungsfreudig, daher wünschen sie sich vielfältige Beschäftigungsangebote.
Kann Deine Somali ihren Bewegungsdrang angemessen ausleben, erweist sie sich als äußerst treuer Gefährte, der Dich schnell in sein Herz schließen wird, denn auch wenn Somali nicht als Kuschel-Katzen im engeren Sinne gelten, zeigen sie sich oft sehr menschenbezogen und folgen Dir gerne auf Schritt und Tritt. Allein zu sein, ist hingegen gar nicht das Ding Deines Stubentigers. Bist Du also viel unterwegs, würde sich Deine Somali sehr über die Gesellschaft eines Artgenossen freuen, sodass die Fellnase am besten direkt im Doppelpack bei Dir einziehen sollte.
Stimmt die Chemie und lasst ihr Euch ausreichend Zeit zur Eingewöhnung, kann auch das Zusammenleben mit einem Hund gelingen.
Pflege und Ernährung
Die Pflege des halblangen, seidigen Fells Deiner Somali zeigt sich in aller Regel als unproblematisch, erfordert aber Deinen täglichen Einsatz, um Verfilzungen vorzubeugen. Ihr solltet es also zur Routine werden lassen, täglich eine gemeinsam Wellness-Einheit mit der Bürste zu absolvieren. Darf Deine Somali auch die Welt außerhalb Deiner heimischen vier Wände erkunden, solltest Du sie dabei auch auf etwaige Parasiten wie z. B. Zecken absuchen, die sie sich beim Freigang eingefangen haben könnte.
Genießt Deine Somali (gesicherten) Freigang, solltest Du sie regelmäßig auf Parasiten wie z. B. Zecken untersuchen.
Als Karnivoren benötigen Katzen natürlich ein qualitativ hochwertiges Futter mit einem hohen Fleischanteil von zumindest 85 % und einem möglichst geringen Gehalt an Kohlenhydraten, da sie diese nicht gut verdauen können.
Hier findest Du unsere Tipps, woran Du hochwertiges Katzenfutter erkennen kannst. Da Somali Katzen als wahre Energiebündel mit einem immensen Bewegungsdrang gelten, ist ihr Futterbedarf zuweilen etwas größer als der anderer Katzen. Achte aber immer darauf, es mit der Futtermenge nicht zu übertreiben, um Übergewicht vorzubeugen.
Für das dauerhafte Wohlbefinden Deiner Katze sind regelmäßige Tierarztbesuche natürlich obligatorisch, um eventuell auftretende gesundheitliche Probleme möglichst früh erkennen und behandeln zu können und den Impfstatus jederzeit aktuell zu halten. Auch Ohren, Augen, Krallen und Zähne Deiner Samtpfote solltest Du regelmäßig kontrollieren, um bei Auffälligkeiten möglichst schnell handeln zu können.
Typische Erkrankungen
Somali sind eine robuste Katzenrasse, die durch ihren ausgeprägten Bewegungsdrang auch nicht zu Übergewicht neigt, allerdings gibt es leider einige Krankheiten, die bei Somali Katzen vermehrt auftreten können. Aufgrund des verwandten Genpools betreffen diese Erkrankungen zumeist sowohl Somali als auch Abessinierkatzen.
Zu diesen zählen hauptsächlich die Progressive Retina-Atrophie (PRA) und der Pyruvatkinasemangel.
Die Progressive Retina-Atrophie (PRA) ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche degenerative Netzhauterkrankungen, die vermehrt bei Somali Katzen auftreten können. PRA ist eine rezessiv vererbte Stäbchen-Zapfen-Degeneration, bei der durch eine lokale Stoffwechselstörung im Gewebe die Retina (Netzhaut) fortschreitend bis zur vollständigen Erblindung zerstört wird. PRA ist eine Erberkrankung. Inzwischen gibt es Verfahren, diese genetisch nachzuweisen und betroffene Tiere dann von der Zucht auszuschließen, sodass diese Krankheit mittlerweile viel seltener auftritt.
Der Pyruvatkinasemangel ist eine Erbkrankheit, die zu einer speziellen Form der Blutarmut (Anämie) führt. Erkrankten Tieren fehlt das Pyruvatkinase-Enzym in den roten Blutkörperchen, sodass sich die Lebensdauer der roten Blutkörperchen extrem verkürzt. Die Katze hat dann zu wenig rote Blutkörperchen und erkrankt an einer sog. hämolytischen Anämie. Diese Anämie kann intermittierend (schubweise) auftreten oder durch äußere Faktoren wie z. B. Stress verursacht werden, dann kommt es zu einer hämolytischen Krise, bei der unter Umständen eine Bluttransfusion gegeben werden kann, die dann möglicherweise lebensrettend wirkt. Eine Therapie für diese Erkrankung gibt es bisher leider nicht, aber auch hier versucht man, im Rahmen einer verantwortungsvollen Zucht die Zahl der betroffenen Tiere zu reduzieren.
Fragen und Antworten zur Somali Katze
1. Wie viel kostet eine Somali Katze?
Als Rassekatze hat die Somali natürlich auch ihren Preis, und dieser ist bei der recht seltenen Samtpfote nicht zu verachten, da er durchaus eine Summe von bis zu 1.500 Euro oder sogar mehr erreichen kann. Allerdings solltest Du im Interesse des Tierwohls bereit sein, diesen Preis für Deinen neuen Mitbewohner auf vier Pfoten zu investieren. Denn nur so kannst Du Dir wirklich sicher sein, dass Deine Katze aus einer seriösen Zucht stammt, bei der nicht die Vermehrung, sondern das Wohlergehen der Tiere im Mittelpunkt steht. Ein verantwortungsvoller Züchter wird z. B. darauf achten, dass seine Kitten einen guten Start ins Leben inklusive einer angemessenen Sozialisierung erhalten und bereits geimpft und gechippt bei Dir einziehen. Auch wird er bei der Zucht nur gesunde Elterntiere einsetzen. Wird Dir eine Somali für einen (deutlich) günstigeren Preis angeboten, solltest Du in jedem Fall misstrauisch werden, da dieser oft auf eine nicht tiergerechte Züchtung schließen lässt.
2. Wie alt werden Somali Katzen?
Somali Katzen können mit einer Schulterhöhe von bis zu 40 cm nicht nur sehr groß, sondern mit einer Lebenserwartung von oft 15 Jahren auch ziemlich alt werden – Voraussetzungen dafür sind u. a. natürlich eine gesunde Ernährung und gute Pflege.
3. Woher stammt die Somali Katze?
Lange hielt sich die Annahme, dass die Somali als Verwandte der Abessinier aus dem ehemaligen Abessinien, dem heutigen Äthiopien, stammen würde. Neuere genetische Studien legen jedoch viel eher die These nahe, dass die Wurzeln der Somali in Südostasien zu suchen sind. Das gilt im Übrigen auch für die Abessinier, deren Ursprünge mit großer Wahrscheinlichkeit in den Dschungeln zwischen Singapur und Sri Lanka liegen.
4. Verstehen sich Somali Katzen mit Hunden?
Jeder Katzenfreund weiß, dass Samtpfoten ganz liebenswerte Individualisten sind, pauschale Aussagen daher schwierig anmuten und sich immer eine Ausnahme finden wird, die die Regel bestätigt. Allerdings sind die meisten Somali Katzen äußerst soziale, neugierige und aufgeschlossene Wesen, sodass sie sich oft auch mit Hunden gut verstehen, insofern diese ebenfalls bereit sind, Freundschaft zu schließen.