Striegel, Pflegehandschuh, Softbürste, Entfilzungsharke, Furminator oder Kamm? Bürsten, Kämmen, Striegeln, Scheren, Trimmen, Zupfen? Bei all den Angeboten zur Hundefell-Pflege und den unterschiedlichen Techniken und Begriffen kann man schnell den Überblick verlieren! Welche Felltypen gibt es beim Hund und welcher Hund braucht welche Pflege? All das beantworten wir im nachfolgenden Artikel.
Welche Felltypen gibt es bei Hunden?
Hundefell ist nicht gleich Hundefell. Evolution und Züchtungen haben im Laufe der Zeit unterschiedliche Felltypen entstehen lassen, die auch im Hinblick auf die Pflege andere Anforderungen stellen. Grundsätzlich lassen sich Deckhaare (auch Leit- oder Grannenhaare genannt) und Wollhaare (Unterwolle) differenzieren, die je nach Rasse sehr dicht, kaum vorhanden, lang, kurz, glatt oder kraus sein können. Welche Art von Fell ein Hund hat, wird ebenso von den Genen bestimmt wie die Dauer und Häufigkeit des Fellwechsels.
Das Fell eines Hundes hat die Aufgabe, vor Kälte, Nässe, Hitze, UV-Strahlen und Verletzungen zu schützen. Außerdem dient es der innerartlichen Kommunikation. Die Unterwolle liegt direkt am Körper an und sorgt für Isolation, das Deckhaar liegt darüber und prägt durch seine Farbe und Struktur das äußere Erscheinungsbild des Hundes.
Eine eindeutige Zuordnung zu einem Felltyp ist manchmal nicht ganz einfach. Außerdem kann sich die Fellstruktur auch im Laufe des Lebens ändern. Wenn Du unsicher bist, welchem Felltypen Dein Hund zuzuordnen ist und welche Pflege für ihn geeignet ist, ist ein professioneller Hundefriseur der richtige Ansprechpartner.
Stockhaar
Das Stockhaar ist die ursprüngliche Fellart unserer Hunde, die jener des nordischen Wolfs gleicht. Stockhaar besteht aus zwei Schichten: einer meist dichten Unterwolle und etwas längerem Deckhaar, das bei Lang-Stockhaarhunden bis zu 10 Zentimeter lang sein kann und sowohl glatt als auch gewellt vorkommt. Das Besondere an dieser Fellstruktur ist der komplette Fellwechsel: Im Frühjahr stirbt die Unterwolle ab, im Herbst bildet sie sich neu. Daher ist das Fell im Sommer deutlich dünner als in den kalten Wintermonaten. Das Deckhaar wiederum wechselt während des ganzen Jahres in geringerem Ausmaß.
Pflegetipps für Hunde mit Stockhaar
Bürste das Fell Deines Hundes regelmäßig aus, um abgestorbene Deckhaare und Unterwolle zu entfernen, insbesondere während des Fellwechsels im Frühjahr. Dies gilt vor allem für Stellen, an denen schnell Verfilzungen entstehen, etwa am Hals. Hierzu kannst Du auch eine Entfilzungsharke nutzen. Hunde mit langem Stockhaar sollten regelmäßig gekämmt werden.
Kurzhaar (Glatthaar)
Kurz- oder Glatthaar-Hunde haben dichte, kurze Deckhaare, die eng am Körper anliegen und das ganze Jahr über wechseln. Bezüglich der Unterwolle gibt es verschiedene Varianten: von nicht vorhanden bis zu sehr dicht.
Pflegetipps für Hunde mit Kurzhaar (Glatthaar)
Bei Kurzhaarhunden mit wenig oder keiner Unterwolle ist es ausreichend, das Fell einmal pro Woche mit einem Striegel oder einem Pflegehandschuh zu bürsten. So werden abgestorbene Haare und Schuppen entfernt und die Durchblutung angeregt.
Bei Kurzhaarhunden mit viel Unterwolle ist der Aufwand etwas höher. Insbesondere während des Fellwechsels solltest du alle zwei Tage die Unterwolle auskämmen.
Langhaar (Lang-Stockhaar)
Diese Fellart zeichnet sich aus durch langes Deckhaar aus, das locker fällt und bis zu 20 Zentimeter lang sein kann. Langhaarhunde können viel, wenig oder auch keine Unterwolle haben. Das Fell von Langhaarhunden mit dichter Unterwolle ist aufwendiger in der Pflege, da es hier schnell zu Verfilzungen kommt.
Pflegetipps für Hunde mit Langhaar
Je nach Fellstruktur und -länge sollte das Fell regelmäßig, bei dichter Unterwolle mehrmals pro Woche, gebürstet werden. Eine Bürste für das Entfernen der Unterwolle (z. B. Furminator) sowie eine Pflegebürste für das Ausbürsten abgestorbener Deckhaare ist empfehlenswert. Ein Entfilzungskamm oder eine Entfilzungsharke ist sinnvoll bei viel Unterwolle, um Verfilzungen zu entfernen. Ein Striegel fördert die Durchblutung der Haut.
Bei Langhaarhunden ist es außerdem notwendig, ein besonderes Augenmerk auf Pfoten, Ohren, Augen und Intimbereich zu legen und hier die Haare regelmäßig zu kürzen, um dem Hund Erleichterung zu verschaffen.
Seidenhaar
Hunde mit Seidenhaar haben langes und sehr feines Deckhaar, das ihnen, wenn es nicht regelmäßig geschnitten wird, über die Augen wächst. Sie haben keine Unterwolle.
Pflegetipps für Hunde mit Seidenhaar
Seidenhaarhunde sollten mehrmals pro Woche gekämmt und gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden. Außerdem sollte das Fell regelmäßig gekürzt werden, insbesondere über den Augen.
Kraushaar (Wellhaar)
Diese Fellart zeichnet sich durch langes Fell mit leichten bis starken Locken aus. Je nach Rasse haben Kraushaar-Hunde wenig, keine oder auch sehr dichte Unterwolle.
Hunde mit Kraushaar (Wellhaar): Pudel, Wasserhunde, Bedlington Terrier, Puli.
Pflegetipps für Hunde mit Kraushaar
Kraushaar wird durch regelmäßiges Bürsten optimal gepflegt. Bei einigen Rassen ist eine regelmäßige Schur empfehlenswert.
Rauhaar
Ebenso wie das Stockhaar besteht auch das Rauhaar aus zwei Schichten: der Unterwolle und dem Deckhaar. Letzteres ist wasserabweisend und sehr harsch („Drahthaar“). Bei einigen Rassen fallen abgestorbene Haare nicht von selbst aus, sondern müssen gezupft („getrimmt“) werden, z. B. bei vielen Terriern und Schnauzern. Dies regt außerdem das Wachstum neuer Haare an und beugt Hautentzündungen vor.
Hunde mit Rauhaar: Schnauzer, Foxterrier, Rauhaardackel, Airdaile.
Pflegtipps für Hunde mit Rauhaar
Es ist möglich, Hunde mit Rauhaar regelmäßig zu scheren, allerdings werden dabei abgestorbene Haare nicht entfernt. Um Deinen Hund von diesen Haaren zu befreien, ist es erforderlich, das Fell zu trimmen, das heißt, abgestorbene Haare von Hand oder mit einem Zupfmesser zu entfernen. Letzteres sollte ein professioneller Hundefriseur übernehmen.
Außerdem empfehlen sich eine weiche Bürste für die tägliche Pflege und ein Furminator, um abgestorbene Unterwolle zu entfernen.
Fazit
Die Zuordnung zu einem bestimmten Felltyp ist gar nicht so einfach. Die Übergänge können fließend sein, und auch im Laufe eines Hundelebens ist es möglich, dass sich die Fellstruktur ändert. Bei Mischlingen wird es noch schwieriger. Regelmäßiges Bürsten ist jedoch für alle Hunde wichtig: Es hält nicht nur die Gesundheit und die wichtigen Schutzfunktionen des Hundefells aufrecht, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Dir und Deinem Liebling.